Da bedürfnisorientierte Elternschaft die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt, sollten sich beide Elternteile bewusst darüber werden, welche Bedürfnisse bei ihnen eventuell unerfüllt sind und welche ihnen besonders wichtig sind.
Denn das ist bei jedem Menschen anders.
Wird man sich der unterschiedlichen Bedürfnisse bewusst, fällt es leichter, Verständnis für andere Verhaltensweisen, Ansichten und Vorstellungen zu haben.
Wichtig ist, dass alle gesehen und gehört werden! Auch wenn wir anderer Meinung sind. Nur so können wir gleichwürdig miteinander leben.
Weiterhin sollten wir uns bewusst machen, dass die Erziehung der Kinder kein Machtkampf ist. Kein „Bei wem „hören“ die Kinder besser?“.
Es ist kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander. Auch wenn die Eltern unterschiedliche Ansichten haben, so haben (höchstwahrscheinlich) beide gemeinsam das Ziel, gut für ihre Kinder zu sorgen.
Bei unterschiedlichen Erziehungsansichten der Eltern kann es helfen, zunächst zu klären, welche grundlegenden Werte Jedem wichtig sind. Meistens wollen die Eltern Ähnliches für ihre Kinder. Nur die Ansicht darüber, durch welches konkrete Handeln die Ziele erreicht werden, ist möglicherweise von Elternteil zu Elternteil verschieden.
Und das ist wichtig. Es kann ganz unterschiedliche Wege im Umgang mit dem Kind geben und dennoch dienen sie dem gleichen Ziel. Für das Kind kann es wertvoll sein, wenn die Elternteile nicht immer gleich (re)agieren. Es lernt, dass es verschiedene Wege zum Trostspenden oder im Umgang mit Gefühlen gibt.
Für die Eltern bedeutet das, dass sie dem jeweils Anderen vertrauen (müssen).
Stimmt das Elternpaar in grundlegenden Werten nicht oder nur sehr wenig überein, kommt es wohlmöglich häufig zu Konflikten zwischen den Eltern und das nicht nur im Hinblick auf die Begleitung der Kinder.
Konflikte zwischen den Eltern wirken sich immer auch auf die Kinder aus. Langfristige Beziehungskonflikte können die gesunde Entwicklung des Kindes beeinträchtigen und sollten daher bearbeitet werden.
Auch hierbei sollten Eltern (eventuell mit externer Unterstützung) miteinander ins Gespräch gehen, um herauszufinden, wie mit der Situation gemeinsam umgegangen werden kann.
Ein Gastbeitrag von Marie Miersch (@liebe.und.vertrauen)
Psychologin (M.Sc)